Konzertreview*2_ASP_Erfurt2020

Willkommen zu Allem.

Nimm Abschied vom Nichts!

Nachdem die Kosmonautilus-Tour zum gleichnamigen neuen Album ihr Ende gefunden hat und ich niemanden mehr aus Versehen spoiler, kann ich endlich eine kleine persönliche Review zum Konzert in Erfurt geben!

Am 08. Februar fuhr ich gemeinsam mit meinem Papa und meinem Anhang zum neuen Central Club Erfurt. Voller Vorfreude auf ein gewohnt episches Konzert einer meiner Lieblingsbands: ASP. Gegen 13 Uhr waren wir dann auch vor Ort. Für viele ist das total verrückt. Wer geht denn schon 13Uhr hin, wenn der Einlass erst 19Uhr beginnt?! Tja, wir.

Warum? Aus zwei Gründen:

  1. Möchte ich gerne in der ersten Reihe stehen, am liebsten natürlich auch noch in der Mitte. Und das geht eben nur, wenn man schon in der Schlange vor dem Konzertsaal ganz vorne steht. Und auch das hat wieder zwei Gründe: 1. Möchte ich nicht nur dabei, sondern mittendrin sein. Ich möchte mit der Band so weit wie möglich interagieren und auf kleine Spielereien auf der Bühne direkt reagieren können. 2. Staffelt sich die Art des Publikums bei den meisten Konzerten danach, in welchem Abschnitt man steht: ganz vorne sind eben die, die mit der Band und dem Bühnengeschehen direkt interagieren. Mittig kommt meistens der Teil, in dem wild getanzt und auch mal rumgeschubst wird und ganz hinten stehen meist die Beobachter. Sie behalten den Überblick, bekommen alles – von der Bühne und vom Publikum – mit. Und da ich eben gern mittendrin bin, stehe ich so weit vorn wie möglich. (Wenn ich könnte, würde ich mich sogar auf die Bühne setzen, aber das findet die Security glaube eher weniger lustig). Außerdem brauche ich aufgrund meiner langen Haare etwas mehr Platz zum Tanzen und vor allem zu Headbangen. Da ist es praktisch, wenn vor mir niemand mehr steht, der sich beschweren könnte, wenn er meine Haare abbekommt.^^
  2. Fängt für mich das besondere Ereignis des Konzerts nicht erst in der Halle an, sondern schon davor. Man trifft interessante Leute und natürlich hat man aufgrund des gleichen Musikgeschmacks auch sofort ein Gesprächsthema! Manchmal trifft man sogar immer die gleichen und es ist fast schon wie ein kleines Familientreffen – irgendjemand hat was zu Essen oder Kekse dabei und natürlich bringt jemand Kaffee mit. Es ist also wie ein kleines – in diesem Falle schwarzes – Kaffeekränzchen.

So waren wir also wieder besonders früh da. Doch diesmal blieb das Kaffeekränzchen aus, denn außer uns waren bloß noch zwei Leute so früh dran. Liebe ASP-Fans, wo wart ihr?!
Aber trotzdem war es schön. Der Central Club liegt ein gutes Stück außerhalb und ist mit dem Bus nur erreichbar, wenn man bereit ist von der Haltestelle nochmal ca 20min zu laufen (je nachdem wie schnell man ist – in meinem Falle also vermutlich eher so 40min). Vielleicht wäre „Außerhalb“ ein treffenderer Name gewesen. Ab ca 18:30 trudelten dann auch die anderen Fans ein und die Schlange bekam relativ schnell eine beträchtliche Länge. Aber das störte uns ja nicht, schließlich standen wir ganz vorne.^^

Es gibt übrigens noch etwas tolles, wenn man so früh schon da ist: Man kann die Bandprobe draußen mithören. Einen kleinen Vorgeschmack auf das bekommen, was einen drinnen dann erwartet und die Gänsehaut schon einmal im Vorfeld erleben, wenn der Meister dann mal ohne musikalische Begleitung singt!

Pünktlich um 19Uhr wurden dann die Türen geöffnet und ich konnte freudig und aufgeregt vor an die Bühne hüpfen.

Als Vorband heizte uns wieder Two Minds Collide ein. Ein wirklich wundervolles Trio, dass von den ehemaligen Spielbann-Mitgliedern Lias und Pi gegründet wurde. Die Band hat sich vorgenommen, ihren Fans echte Emotionen und Selbstreflexion zu bieten und das schaffen sie mit einer Mischung aus düsterer Elektronik, gefühlvollen Orchesterklängen und moderner Rockmusik. Mein persönlich Highlight war der Song The Loneliness Of A Dying Sun von dem neuen Album Person X (An Unknown Identity).

Nach einer kurzen Umbauphase ertönte aus den Lautsprechern ein leises „Zurück zum Start“ und die Menge tobte, als die Band auf die Bühne kam. Als letztes erschien Asp in seinem langen, schwarzen Ledermantel. Mit Rückfall und Morgengrauen irgendwo wurde dann auch direkt losgelegt.
Im Laufe des Abends besuchten wir Krabat, zogen in die Eisige Wirklichkeit, wurden zu einem Souvenir und zu wahren GeistErfahrer(n). Es war eine bunte Reise durch den ASPischen Kosmos und besonders gänsehautauslösend waren für mich Asps Ansagen zwischen den Liedern. Wer die Band kennt, weiß, dass Asp seine Fans gerne daran erinnert, dass man einen solchen Abend genießen sollte, anstatt ihn hinter dem Handybildschirm zu verbringen. Das zeigt er auch zwischendurch mit eindeutigen Gesten während seiner Lieder, wenn ihm mal wieder ein Handyknipser unschön auffällt. Als Kompromiss durfte während Werben wieder hemmungslos geknipst werden, damit die Handys den restlichen Abend in den Taschen verschwinden.

Natürlich ließ sich Asp auch nicht nehmen, sich zu der politischen Lage zu äußern und damit die beiden gesellschaftskritischen Lieder Geisterfahrer und Ich bin ein wahrer Satan anzustimmen. Ein Umstand der vom Publikum mit tosendem Applaus aufgenommen wurde. Meine persönlichen musikalischen Highlights vor der Zugabe waren Und wir tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe) und Schwarzes Blut. Besonders letzteres ist ein Lied, von dem ich unglaublich verstanden fühle. Es spricht mir einfach aus der Seele. Und natürlich skandierte das Publikum voller Inbrunst „Vorwärts! Abwärts!“. Nachdem ASP zum ersten Mal die Bühne verlassen hatte, wurden sofort die Ausrufe „Ehhhoohhh“ und „Wir wollen brennen!“ laut.

„Wollt ihr das wirklich?“, fragte Asp, nachdem sie zurück auf die Bühne gekommen sind, um dann ein Medley aus 20.000 Meilen, SonARTa, BernsteinmeerengeL und Zutiefst zu spielen. Das Publikum war voll dabei. Es wurde getanzt, gesungen und geklatscht. Dann fragte Asp erneut: „Wollt ihr es? Also wir wollen es!“ und sie stimmten das Highlight der Zugabe an: Ich will brennen. Nach einer Kurzversion von Fortsetzung folgt…1 verließen sie die Bühne erneut. Doch wir hatten noch immer nicht genug. Wieder wurden Zugabenrufe laut. Und ASP kam ein letztes Mal auf die Bühne.

An dieser Stelle hätte ich in Tränen ausbrechen können, wenn ich nicht bereits so elektrisiert gewesen wäre! Als Abschluss hatten sie wirklich Schwarzer Schmetterling gewählt.

„Das was wir haben ist unendlich. Wie ein Ring.“, sprach Asp und zeichnete einen Ring in die Luft. Das Publikum tobte und die Band begann zu spielen. Mein Papa und ich lieben diesen Song. Es ist irgendwie unser Song. An vielen Abenden saßen wir bei einem Schnaps zusammen – in der Küche, in seiner Werkstatt, am Lagerfeuer – und hörten und sangen dieses Lied. Dass es nun als Abschluss des Konzerts gesungen wurde, war für uns einfach unbeschreiblich. Wir sangen jede Zeile mit, während wir uns in den Armen lagen und gemeinsam rumgesprungen sind – ein Bild, das besonders Lutz, einen der Gitarristen mehr als einmal zum Lachen gebracht hat.

Die Menge tobte und die Band genoss den tosenden, wohlverdienten, nicht enden wollenden Applaus. Dann verließen ASP endgültig die Bühne.

Während sich das Publikum langsam aufgelöst hat, drängten sich die vorderen Reihen weiterhin eng an die Absperrung. Während des Liedes Krabat hatte Asp wie immer eine schwarze Feder in der Hand, die er am Ende des Songs ins Publikum warf. Doch lassen sich Federn gemeinhin nicht sonderlich gut werfen, wodurch sie letzten Endes in dem Bereich zwischen Absperrung und Bühne gelandet ist. Einige Fans drängten sich nun an die Absperrung, in der Hoffnung, dass ihnen einer der Security-Leute die Feder rüberreichen würde. Und voller Freude kann ich behaupten, dass ich diejenige bin, der die Feder überreicht wurde!

Alles in Allem war es also ein gelungener Abend, ein wundervoller Tag und einfach ein episches Konzert!

 

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