Gedankenstürme*20

Ich hätte gern eine Literaturgruppe.

Einen Literaturkreis wie die „Gruppe 47“, der sich regelmäßig trifft und über Gott und die Welt und allen voran über Litertur spricht. In dem jeder, der will etwas vorlesen könnte – im besten Falle etwas eigenes, aber von anderen wäre ebenfalls in Ordnung. Es würde gelesen werden, gelauscht und zur Kritik und Diskussion gestellt. Dabei könnte man gemeinsam essen, vielleicht eine Kleinigkeit trinken.

Ich stelle mir eine bunt zusammengewürfelte Gruppe Schriftsteller vor, die in einem gemütlichen Ambiente zusammen sitzt. Ein Kamin, große Sessel, etwas Zigarrenrauch, der sich über die Köpfe kringelt. Gläser klirren leise, wenn sie zusammengestoßen werden. Ein wirres Gemurmel füllt den Raum, es werden Gespräche zu verschiedenen Texten und Themen geführt. Auch Lachen ist zu hören. Es ist ein freundliches Miteinander. Respektvoll, auch wenn kritisiert wird – oder gerade dann.

Einen entspannten, austauschreichen Abend verleben. Im Fokus steht die Literatur. Das eigene Schaffen, die Rezeption und das Schaffen anderer. Es gäbe keine Struktur, keine feste Mitgliederliste, keine festen Programmpunkte. Nur eine Gruppe Menschen mit dem gleichen Interesse, die den Einladungen folgen.

Doch wen solte ich einladen? Und wer würde dem Ruf folgen? Könnte ich das bei mir zuhause abhalten? Wie viele wären es? Würden sie auch von weiter her kommen? Gäbe es überhaupt interesse daran? Was, wenn ich am Ende nur mit zwei oder drei Leuten dasitzen würde? Oder schlimmer… allein? Wie diese Abende beginnen? Bräuchten sie doch eine Struktur? Zumindest eine Leitung? Oder könnten sie wirklich gänzlich frei sein? Ohne den Fokus zu verlieren? Wie oft sollte oder könnte das stattfinden? Einmal im Jahr? Zweimal? Alle Vierteljahre?